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Frauen als innovative Kraft in der
Wissenschaft
Untersuchungen zur heterosozialen Kommunikation in der
skandinavistischen, anglistischen und germanistischen
Literatur- und Kulturwissenschaft
1890–1945
Komparatistischer Forschungsverbund,
gefördert durch die
DFG 2002–2004
Historisch gesehen ist das weibliche Kreativitätspotential nur langsam und unter Widerständen in die männlich dominierten Wissenschaftstraditionen eingebracht worden.

Rekonstruiert werden soll der komplexe Prozeß, in welchem Frauen ihre Isolation und Diskriminierung überwinden und ihre besonderen Forschungsinteressen und Fragestellungen in die Kulturwissenschaft einbringen konnten.

Untersuchungsgegenstand sind sowohl die historische Entwicklung heterosozialer (d.h. geschlechterübergreifender) auf die Wissenschaft bezogener oder beziehbarer Kommunikationsformen der Verständigung und Auseinandersetzung als auch die Art der wissenschaftlichen Neuerungen, die sich ganz oder teilweise dem Wissensaustausch zwischen den Geschlechtern verdanken.

Entsprechend konzentriert sich das Projekt auf zwei Gebiete: Klärung der sozialen und institutionellen Vorbedingungen sowie Erforschung des konkreten Einwirkens der Frauen in die Wissenschaftsgeschichte.

Da sich in den Kulturwissenschaften der Untersuchungsbereich durch die Forschungsperspektive wesentlich mitkonstituiert, sind in bezug auf das Neue, das mit dem Eintritt der Frauen in die Wissenschaft eingebracht wird, neben inhaltlichen Aspekten vorrangig alternative methodologische und theoretische Positionen zu erkunden.

Gemäß dem sich abzeichnenden transdisziplinären Charakter der zu untersuchenden Konstellationen ist das Projekt nicht eng fachwissenschaftlich begrenzt und enthält sowohl einzelphilologische als auch komparatistische Komponenten und öffnet die Literaturwissenschaft auf kulturwissenschaftliche Horizonte.

In den gängigen allgemeinen Darstellungen der Wissenschaftsgeschichte sowie der Literaturtheorie des frühen 20. Jahrhunderts wurde die Frage der Geschlechterdifferenz gar nicht oder nur marginal berücksichtigt.

Erst neuerdings finden sich einschlägige Einzelbeiträge in zentralen Publikationen. Das Projekt reagiert somit auf ein doppeltes Defizit.

Der weitgehenden Ausblendung der Geschlechter-Kategorie in der Wissenschaftsgeschichtsschreibung auf der einen und den erst mit den 60er Jahren einsetzenden historischen Arbeiten der literaturwissenschaftlichen Gender-Theorie auf der anderen Seite soll durch eine Untersuchung dessen ergänzt werden, was Frauen an Einsichten, Methoden und Ideen in den Jahren 1890–1945 in die jeweiligen Fachwissenschaften eingebracht haben.